Aus unserem Vereinsleben

01.12.2023, „Stall-Weihnacht“ in Niedereulenbach

Den Abschluss unseres 125jährigen Jubiläumsjahrs verbrachten die Vereinsmitglieder gemeinsam im stimmungsvoll dekorierten Stadl der Familie Kell in Niedereulenbach bei Kerzenschein. Im Vorfeld wurde fleißig gebacken, gerührt, verziert und so konnten sich die Gäste, die mit viel Liebe zubereiteten weihnachtlichen Leckereien munden lassen. Der aromatische Punsch wärmte sie von innen. Das war auch notwendig. Denn draußen malte gerade die Natur allerschönste Winterbilder.

Selbst hergestellte Kräutersalze, weihnachtlich geschmückt, und dazu ein leckeres „wildes grünes Platzerl“ mit Brennesselpulver in Form eines Apfels gab es als kleine Willkommensgrüße und Anregung, auch mal die Geschenke der Natur vor der eigenen Haustüre zu verkosten.

Groß war die Freude der beiden Vorsitzenden Anita Kell und Ingrid Zaglmann über Besucher, die dem Verein bereits seit mehreren Jahrzehnten die Treue halten, es sich nicht nehmen ließen bei diesem kleinen Fest dabei zu sein und im Verlauf sogar mit einer kleinen Gesangseinlage glänzten. Spannend fanden die beiden Vorsitzenden auch den Kontakt zu den Neu-Mitgliedern und verwiesen auf das kommende Jahr mit einem vielfältigen Programm, das bereits auf der Homepage http://gartenbauverein-rol.de abgerufen werden kann.

Ein prachtvolles Laib Sauerteigbrot, verziert mit Samen und Körnern, den Geschmack mit feinsten Gewürzen ausbalanciert, war das Prunkstück am Tisch. Toni Albrecht beschenkte den Verein mit seiner Bäcker-Handwerkskunst. Wie gut es mundete, davon konnten die Vereinsmitglieder sich gleich vor Ort überzeugen.

Dick verschneit  zeigte sich der Weg zur beeindruckenden „Niedereulenbacher Eiche“. Man stattete ihr einen Besuch ab. Etwa 350 Jahre soll sie schon auf ihrem „Buckel“ haben und zusammen mit einigen Rosskastanien als biologische Kühlanlage für das wertvolle Brauereigut im Bierkeller darunter gedient haben. Was mag sie wohl schon alles miterlebt haben? Und hatten sich auch frühere Generationen des Gartenbauvereins dort getroffen?  

Diese Fragen stellte sich so mancher staunende Gast und es wurde ausgiebig an der Kaffeetafel über mögliche prägende Ereignisse spekuliert.

24.09.2023, Michaelimarkt in Rottenburg, Kapellenplatz               

Anlässlich des 125jährigen Jubiläums präsentierten wir unseren Obst-und Gartenbauverein Rottenburg a. L. zum „Tag der Regionen“ mit einem Stand am Kapellenplatz und einer kleinen Ausstellung im Bürgersaal.

Am schmucken, herbstlich dekorierten Stand wurde Obst gepresst und der leckere frische Saft gleich verkostet. Zum Verkauf standen (Wild)Kräutersalze, abgefüllt in dekorativen Gläschen. Eine Vielzahl an verschiedenen (Wild)blumen-, Gemüse- und Kräutersamen, die Tütchen per Hand fein säuberlich kalligraphiert, warteten auf ihren Einsatz in den Gärten und möchten endlich lossprießen können. Jedes Mitglied des Vereins, das vorbeikam, erhielt als DANKESCHÖN ein kleines Geschenk überreicht.

Wer sein Wissen erweitern wollte, erkundigte sich bei den erfahrenen Gartenprofis oder konnte sich an den ausliegenden Infos zu Pflanz- und Pflegemaßnahmen Unterstützung holen. Mancher staunte über die bunte, farbenprächtige Auswahl wenig bekannter, „alter“ Gemüsesorten und Kräuter, die wieder ihren festen Platz in unseren Gärten haben dürfen und nahm neue Pflanzanregungen mit nach Hause.

Raus aus dem alltäglichen Trott konnten die Besucher im Bürgersaal kommen. Hier war´s beschaulich. Eine Lichtbildershow lud ein, inne zu halten und die wunderbare Welt der Blumen und Pflanzen mit ihrer unendlichen Vielfalt an Blüten, Blättern, Farben, Formen, Strukturen zu bewundern, sowie die begleitende Musik auf sich wirken zu lassen. An den Tafeln gab es umfassende Einblicke zu unserer langen Vereinsgeschichte und zahlreiche eindrucksvolle Fotos zeigten die Magie der Naturgärten.

 

22.09.2023, Bürgersaal Rottenburg

Vortrag: „Mein Garten – ein Bienenparadies, Referent: Johannes Selmansberger

Der Naturschützer und praktizierende Imker Johannes Selmansberger vermittelte in kurzweiliger Weise, wie sich mit simplen Maßnahmen wieder bessere Lebensräume für (Wild)Bienen entwickeln können. Mit großem Engagement forderte er auf, gemeinsam etwas für die Artenvielfalt zu tun! Die Tatsache, dass die Gesamtfläche der Privatgärten in Deutschland größer ist, als die Flächen aller Naturschutzgebiete, zeigt die Sinnhaftigkeit, möglichst viele Gartenbesitzer zu ermuntern, ihre Gärten entsprechend zu gestalten: „Jeder kann etwas bewirken – auch auf engstem Raum“, so der Referent.

Er sprach zu Beginn seines Vortrags von einem dramatischen Rückgang vieler Insektenarten, wovon auch die Bienen betroffen seien. Neben den Honigbienen haben es auch die Wildbienen schwer, erklärte er. Sage und schreibe 560 verschiedene Arten Wildbienen gibt es neben der bekannten Honigbiene allein in Deutschland. Davon bauen 75% ihre Höhlen im Boden. Im Schatten der Honigbiene erfüllen die Wildbienen als Blütenbestäuber ebenso einen unentbehrlichen Beitrag für unsere Ernährung und sind Teil der biologischen Vielfalt. Ein fehlendes Angebot an Blütenpflanzen in aufgeräumten Kultur-Landschaften und artenarmen Wiesen seien neben dem Einsatz von Agrargiften die Hauptursache.

Bei der Bestäubungsleistung unserer Obstbäume, die Vorrausetzung für eine Obsternte ist, arbeiten Honigbiene und Wildbienen zusammen. Anhand vieler praktischer Beispiele zeigte Johannes Selmansberger, wie alle mit einfachen Mitteln in vielfältiger Weise regelrechte Bienenparadiese entstehen lassen können und welche Fehler bei der Ansiedlung von Wildbienen auf jeden Fall vermieden werden sollen.

Wichtig sei nämlich, über das gesamte Jahr verteilt ein ausreichendes Angebot an nektar- bzw. pollenspendenden Blüten zur Verfügung zu stellen. So erläuterte der Referent anhand eindrucksvoller Bilder die Bedeutung zahlreicher Blütenpflanzen wie Akelei, Ackerwitwenblume, Beinwell, wilder Majoran, Glockenblumen und viele mehr. Sie lassen sich leicht in jedem Garten ansiedeln. Besondere Bedeutung haben die ersten Nahrungsquellen im Jahr, wie Schneeglöckchen und Krokusse, ebenso die „Palmkätzchen“ unserer Weiden. Vor allem den Löwenzahn solle man unter diesem Aspekt in einem neuen Licht sehen! Obstbäume, besonders die Kirschbäume, sorgen im Frühjahr für ein reiches Nahrungsangebot für die Bienen, genauso wie die später blühenden Himbeer- und Johannisbeersträucher. Statt eines eintönigen Rasens, biete sich eine Blumenwiese an. Auf entsprechendes Saatgut sei zu achten. Eine kleine Wasserstelle für Wildbienen verbessere ebenfalls den Lebensraum, ebenso Altholz. Insektenhotels aus Baumärkten seien meist ungeeignet und nicht zu empfehlen.

Nach einem beeindruckenden Vortrag, mit einer Fülle an Informationen, beantwortete der Referent noch viele Fragen. Dabei spürte man die Motivation der Besucher, die gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.


„Wer die Geschenke der Natur zu entdecken versteht, ist dem Glück auf der Spur“